Berufsspezialist/in im Notariat

STUDIUM ZUM BERUFSSPEZIALISTEN IM NOTARIAT

In Kooperation mit der Westfälischen Notarkammer.

Das Berufsbildungsgesetz wurde geändert. Bundeseinheitlich gibt es ab 2026 höherqualifizierende Berufsbildungsmöglichkeiten. Die Prüfungen verbleiben bei den Kammern in den jeweiligen Bundesländern. Ab September 2025 in Vorbereitung auf die Prüfung der Westfälischen Notarkammer im Juni 2026 bietet die Akademie für Notarfachkräfte den Studiengang zur Geprüften Berufsspezialistin im Notariat/zum Geprüften Berufsspezialisten im Notariat an. Jährlich ist die Zahl der Studienplätze auf 30 begrenzt. 

In der Fortbildungsprüfung der ersten beruflichen Fortbildungsstufe wird festgestellt, ob der Prüfling

1. die Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten, die er in der Regel im Rahmen der Berufsausbildung erworben hat, vertieft hat und

2. die in der Regel im Rahmen der Berufsausbildung erworbene berufliche Handlungsfähigkeit um neue Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten ergänzt hat.

Als Voraussetzung zur Zulassung für eine Prüfung der ersten beruflichen Fortbildungsstufe ist als Regelzugang vorzusehen:

1. der Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf oder

2. das Zeugnis der vollständigen Vergleichbarkeit der individuellen beruflichen Handlungsfähigkeit mit der für die Ausübung eines Ausbildungsberufs erforderlichen beruflichen Handlungsfähigkeit nach § 1 Absatz 6 BBiG oder

3. eine Sonderzulassung durch die Westfälische Notarkammer.

Zusätzliche Voraussetzung ist, dass für die Zulassung nachgewiesen wird, dass der Wohnort oder die Arbeitsstätte im Bezirk der Westfälischen Notarkammer liegt.

Alles Weitere wird die Fortbildungsordnung der Westfälischen Notarkammer regeln. Diese wird voraussichtlich dieses Jahr erlassen und hier veröffentlicht.

 

 

 

STUDIENINHALTE

Hier finden Sie die Studieninhalte im Überblick. Für Detailinformationen klicken Sie auf einen Eintrag:

Liegenschafts- und Grundbuchrecht

Materielles Recht

  • Der Grundstückserwerb (Kauf- oder Baufinanzierung, Verpflichtung und deren Erfüllung durch Auflassung)
  • Die beschränkten dinglichen Rechte (Dienstbarkeiten, Nießbrauch, Reallast, Vorkaufsrecht, Grundpfandrechte)
  • Vormerkung
  • Rang der Grundstücksrechte
  • Bestellung und Erlöschen von Rechten
  • Verfügungsbeeinträchtigungen

Verfahrensrecht

  • Verfahrensgrundsätze (Antrag, materieller bzw. formeller Konsens, Form, Voreintragung)
  • Rangherstellung und -änderung
  • Grundstückskauf mit und ohne Finanzierung
  • Grundschuldbestellung
  • Sicherung des Verkäufers gegen Eigentumsverlust vor Zahlung des Kaufpreises
  • Offenbarungspflichtige Sachmängel
  • Umfang der Verkäuferpflichten

Familienrecht und Erbrecht

Familienrecht allgemein

  • Voraussetzungen und Grenzen gesetzlicher Vertretung Minderjähriger und Volljähriger einschließlich des Erfordernisses vormundschafts- und familiengerichtlicher Genehmigungen
  • Eheliches Güterrecht und Rechtsbeziehungen gleichgeschlechtlicher Lebenspartner
  • Unterhaltsrecht als Praktizierung des Ehe- und Verwandtschaftsrechts
  • Praktische Bedeutung gewinnender Vorsorgevollmachten sowie Überblick über das Verfahren der Freiwilligen Gerichtsbarkeit

Familienrecht Praxis

  • Einführung in die Vertragsgestaltung im Familienrecht
  • Der Ehevertrag
  • Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung

Erbrecht

  • Erblasser
  • Erbfall
  • Erbschaft
  • Erbfähigkeit
  • Ausschluss von der Erbfolge
  • Gesetzliche Erbfolge einschl. Nichtehelichenerbrecht
  • Erbrecht des eingetragenen Lebenspartners
  • Gewillkürte Erbfolge
  • Erbscheinsverfahren
  • Funktion und Arten des Erbscheins
  • Testierfähigkeit
  • Formen der Verfügungen von Todes wegen
  • Erbeinsetzung
  • Ersatzerben
  • Testamentsvollstreckung
  • Vor- und Nacherbfolge
  • Vermächtnis
  • Testament oder Erbvertrag

Praxis

  • Einführung in die erbrechtliche Testamentsgestaltung
  • Umfangreiche Testamentsgestaltung

Handels- und Gesellschaftsrecht einschließlich Registerrecht

GmbH-Recht

  • Bar- und Sachgründung
  • Geschäftsführung und Vertretung
  • Firmierungsprobleme
  • Gegenstand
  • Geschäftsführung
  • Vertretung
  • Prokura Stammkapital
  • Stammeinlagen
  • Kapitalerhöhung
  • Verfügung über Geschäftsanteile
  • Satzungsänderungen
  • Liquidation
  • Anmeldungen zum Handelsregister
  • Vorgründungsgesellschaft
  • Vor-Gesellschaft
  • Grundbuchrechtliche Fragen

Praxis

  • Notarielle Verhandlungspraxis am Beispiel der Gründung und Liquidation einer GmbH

Handelsregister

  • Vertretungsbescheinigungen
  • Handelsregisteranmeldungen

Kosten - und Gebührenrecht (GNotKG)

Wiederholung Basiswissen

  • Aufbau, Struktur/Systematik und Prinzipien des Gerichts- und Notarkostengesetzes
  • Grundlagen und Prinzipien der Gebührenberechnung
  • Grundlagen und Prinzipien der Geschäftswertbestimmung
  • Aufbau und Inhalt von Kostenberechnungen
  • Mehrheit von Erklärungen in einem Beurkundungsverfahren
  • Gebühren und Geschäftswerte für Vollzugs- und Betreuungstätigkeiten

 

Liegenschaftsrecht:

  • Grundstückskaufverträge
  • Wohnungs- und Teileigentumskaufverträge
  • Erbbaurechtskaufverträge
  • Grundpfandrechte
  • Dienstbarkeiten
  • Pfandentlassung

 

Familien- und Erbrecht:

Erbrechtliche Verfahren

  • Letztwillige Verfügungen
  • Erbscheinsantrag
  • Erbschaftsausschlagung

Familienrechtliche Verfahren:

  • Eheverträge

 

Handels- und Gesellschaftsrecht:

  • Gründung GmbH/UG (haftungsbeschränkt)
  • Spätere Beschlüsse und Handelsregisteranmeldungen GmbH ( Themen: Satzungsänderung, Geschäftsführerwechsel, Liquidation)
  • Erstanmeldung KG
  • Erstanmeldung eGbR,
  • Erstanmeldung Verein.

Beurkundungsrecht, Berufsrecht

  • Stellung des Beurkundungsrechts
  • Öffentlich-rechtlicher Charakter und Zuständigkeit der Beurkundung
  • Formen und Inhalt der Niederschrift
  • Feststellung der Beteiligten und Geschäftsfähigkeit
  • Prüfungs- und Belehrungspflicht
  • Genehmigungserfordernisse
  • Unbedenklichkeitsbescheinigung
  • Unterschrifts- und Abschriftsbeglaubigung
  • Zusammenhang zwischen Beurkundungsrecht und Amtsrecht des Notars
  • Unabhängigkeit des Notars
  • Amtspflicht und Amtsführung sowie Bücher und Akten des Notars
  • Besondere Amtspflichten des Notars

Büroorganisation, Büroverwaltung

  • Aufgaben der Organisation des Notarbüros
  • betriebliche Zielsetzungen
  • Betriebsablaufsregelungen
  • Bücher des Notars
  • Führung und Überwachung von Terminen
  • Buchhaltung
  • Funktions- und zeitorientiertes Arbeiten
  • Arbeitsraum- und Arbeitsplatzbedingungen
  • Büroausstattung
  • Bürokommunikation
  • Mandantenbetreuung

Grundkurs KI-Kompetenz

In diesem Kurs werden die Grundlagen für die Kompetenz zum Einsatz Künstlicher Intelligenz vermittelt. 

Art. 4 KI-VO regel hierzu:

Die Anbieter und Betreiber von KI‑Systemen ergreifen Maßnahmen, um nach besten Kräften sicherzustellen, dass ihr Personal und andere Personen, die in ihrem Auftrag mit dem Betrieb und der Nutzung von KI‑Systemen befasst sind, über ein ausreichendes Maß an KI‑Kompetenz verfügen, wobei ihre technischen Kenntnisse, ihre Erfahrung, ihre Ausbildung und Schulung und der Kontext, in dem die KI‑Systeme eingesetzt werden sollen, sowie die Personen oder Personengruppen, bei denen die KI‑Systeme eingesetzt werden sollen, zu berücksichtigen sind.

Einführung und Schulung Software Notarius

Digitale Effizienz für Notare.  Werden Sie mit NOTARIUS selbst zum Gestalter der Digitalisierung. Wir haben uns bewusst für die Schulung auf diese moderne und inovative Notarsoftware der Potsdam Legal Tech GmbH entschieden. Warum? Das erfahren Sie hier https://notarius.legal/. NOTARIUS ist eine moderne Cloud-Software, die nicht mehr auf jedem Rechner im Notariat installiert werden muss. Gerade auch für den Aufbau eines neuen Notariates die ideale Lösung.

 

Dozenten

Notare, Richter, Rechtspfleger, Rechts- und Fachanwälte, Notarfachwirte und Bürovorsteher werden Ihnen die für die Prüfung vor der Westfälischen Notarkammer erforderlichen Lehrinhalte in Theorie und Praxis vermitteln.

Lehrmaterial

Unterrichtsmaterial sind von jedem Dozenten individuell erstellte Skripte im PDF-Format. Die Skripte sind im Studienpreis enthalten. Zusätzlich stellen die Dozenten noch weiteres Studienmaterial zur Verfügung.

Studienziel

Das Studienziel ist das Bestehen der Prüfung zur "Geprüften Berufsspezialistin im Notariat/zum Geprüften Berufsspezialisten im Notariat“ gemäß der Fortbildungsordnung der Westfälischen Notarkammer Hamm. Die Prüfungen werden von der Notarkammer in der Regel im Juni eines Jahres abgenommen (Klausuren vor den Sommerferien NRW, Mündliche Prüfung nach den Sommerferien). Die Termine gibt die Notarkammer in Abstimmung mit der Akademie bekannt.

Studiendauer

Die Dauer des Studiums beträgt ohne Prüfungszeitraum ca. 9-10 Monate. Im Anschluss an das Studium folgt die Prüfung vor dem Prüfungsausschuss der Westfälischen Notarkammer Hamm.

Studienort und Zeitraum

Studienorte sind ab September 2025 im jährlichen Wechsel Hamm, Herten, Münster und Hagen. Die Vorlesungen finden in Präsenz oder Online statt. Näheres ist dem Studienplan zu entnehmen.

Das Studium beginnt immer im Anschluss an die Sommerferien NRW. In der Regel ist Unterrichtstag und -zeit samstags von 9:00 – ca. 14.00 Uhr. In Absprache mit dem Dozenten kann eine Onlinevorlesung in  2 x 3 Unterrichtsstunden gesplittet werden ( FR 15:30 Uhr - ca. 18:00 Uhr). Die Ferienzeiten NRW und freie Wochenenden sowie Brückentage werden bestmöglich berücksichtigt.

Die Vorlesung KI-Kompetenz findet Freitags von 15:30 Uhr - ca. 18 Uhr statt.

Studiengebühren

Die Studiengebühren betragen 1.690,00 €, zahlbar in 2 Teilbeträgen je 845,00 €.

Die Prüfungsgebühr bei der Westfälischen Notarkammer erfragen Sie bitte dort.

Fördermöglichkeiten

Für alle, die sich heute neue Chancen im Job sichern möchten, wird Weiterbildung immer wichtiger. Die Bundesregierung hat dies erkannt und unterstützt die Teilnahme an einer Weiterbildung mit finanziellen Beihilfen. Klären Sie mit ihrem örtlichen Anbieter/Aussteller von Bildungsschecks, ob dieser bewilligt wird.